Gäste erwarten schnelles Internet – Binnenland unterversorgt

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Cloud Computing und Big Data sowie eine zunehmend digitalisierte Lebensweise führen zu großen Datenmengen im Internet, die viel Bandbreite benötigen. Bis 2030 will Schleswig-Holstein eine flächendeckende Infrastruktur per Glasfaserleitungen errichten. Die Hotellerie im Binnenland hängt noch am langsamen Kupferkabel!

Die Struktur der Branche verändert sich rasant. Das spüren als erstes die Businesshotels wie z.B. das Ringhotel Landhaus Gardels in Dithmarschen. Inhaber Jan Peters muss ständig nachrüsten, um zeitgemäß agieren zu können: „Wir bekommen im Februar endlich eine VDSL Leitung mit 50MBit/s. Vor vier Jahren haben wir auf W-Lan und auf das stabilere Lan-System mit Kabelanschluss umgestellt, um Funkprobleme zu vermeiden. Ein Gast machte uns aber darauf aufmerksam, dass beim Abschicken größerer Datenmengen unser Internet immer wieder abstürzte. Über Pings im DOS-System konnten wir die Stabilität unserer Internetleitung selbst überprüfen. Der Fehler lag nicht am Kupferkabel, sondern am Router. Jetzt erhalten wir ein völlig neues und sicheres System, das per W-Lan funktioniert. Denn viele Gäste arbeiten mit Tablets ohne Anschlüsse. Dafür statten wir jedes Zimmer mit einer Antenne aus. Neben dem Code für jeden Gast, der drei Monate gespeichert wird, ist zur Sicherheit ein Support vorgeschaltet, der das Laden von gefährlichen Seiten wie z.B. Kinderpornos verhindert.“

Auch das Strandhotel Glücksburg hatte Herausforderungen mit der Datenübertragung. Direktor Markus Schiller rüstet jetzt für seine internationale Gästeklientel auf: „Wir haben unseren fünf Jahre alten Router ausgetauscht. Die Nutzung unseres W-Lan ist durch einen Code personifiziert. Dies bedeutet einen höheren Aufwand, dient aber der Sicherheit und Rückverfolgbarkeit. In einem zweiten Step bekommen wir einen neuen Server. Hoteleigene E-Mails werden dann über Clouds versendet bzw. empfangen.“

Der DEHOGA Schleswig-Holstein ist längst im Gespräch mit der Telekom. Matthias Drespling, Vorsitzender der Fachgruppe Hotellerie und Beherbergungsbetriebe: „Der Ausbau stockt, weil die Telekom sich weigert, die hohen Kosten für den Breitband-Netzausbau zu tragen und dann konkurrierende Anbieter zu einem geringen Entgelt diese Leitungen nutzen. Wir haben auch mit anderen Anbietern gesprochen wie Kabel Deutschland, die aber kein Interesse am Netzausbau auf eigene Kosten in ländlichen Räumen zeigen. Die Regulierungsbehörde ist gefragt, die der Telekom bessere Entgelte oder andere Vorteile für den flächendeckenden Glasfaserausbau zugestehen muss. Wir bitten alle DEHOGA-Kollegen, die an einem Netzausbau für ihren Betrieb Interesse haben, sich bei uns zu melden. Der Einzelne hat kaum Chancen, Druck auf die Verantwortlichen auszuüben, aber wir als DEHOGA Schleswig-Holstein schon.“

Auch die Politik in Schleswig-Holstein hängt die Breitbandversorgung oben auf ihre Prioritätenliste. Ein sehr hoher Anteil aller Internet-Breitbandzugänge in Schleswig-Holstein wird über die vorhandenen Telefonleitungen realisiert. Um den Ausbau mit der schnellen Glasfasertechnik voranzutreiben, hat Schleswig-Holstein einen Glasfaseratlas erstellt (http://www.bkzsh.de/de/InfosBreitbandatlas.htm#Glasfaser). Darin sind über 2.500 km Glasfasertrassen von fünf Carriern (E.ON Hanse; DB Kommunikationstechnik; GlobalConnect; GasLine; AKN Eisenbahn) dargestellt und fast 15.000 Verteilereinrichtungen der Telekom Deutschland GmbH. Das eröffnet den Verantwortlichen in den Kommunen zusätzliche Möglichkeiten, vorhandene Infrastrukturen für einen Ausbau der Breitbandversorgung zu nutzen.

Hintergrundinfos: Für die meisten Endkunden ist derzeit ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line) Standard: schneller Daten Download, langsamerer Upload aus dem Internet. Die Verfügbarkeit von DSL hängt von der Länge und Qualität der Kupfertelefonleitungen ab zwischen Verteilerstelle und Haus. Bis 1.500 m Kabellänge sind schnelle Internetzugänge möglich, bis 4.500 m maximal 1.000 Kbit/s, danach endet eine DSL-Nutzung.

Die VDSL Breitbandtechnik benötigt Glasfaserkabel und Kupferleitungen. Sie basiert auf der ADSL2+-Technologie und steht für 'Very High Digital Subscriber Line'. Das bedeutet, dass auch bei VDSL unterschiedlich schnelle Upload- und Download-Geschwindigkeiten genutzt werden. Die Signalleitung erfolgt bei VDSL als Hybridnetz: das Glasfaserkabel liegt bis zum Verteilerkasten, die Kupferleitung zwischen Verteiler und Kunden. Die Übertragungsraten hängen maßgeblich von der Länge des Kupferkabels ab. Ab einer Entfernung von ca. 1,5 km sind nur noch Übertragungsraten von 16 MBit/s zur erwarten. Bei hochwertigen Leitungen und Entfernungen von < 1 Kilometer können bis 50 MBit/s erreicht werden.